Meinungen - 12.01.2024 - 09:00
Die jüngste Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die SEC stellt einen wichtigen Meilenstein für den Kryptowährungsmarkt dar. Diese Nachricht wird weithin als ein bedeutender Schritt in Richtung Akzeptanz von Kryptowährungen durch die Mainstream-Finanzindustrie angesehen. Diese bahnbrechende Entscheidung vereinfacht nicht nur den öffentlichen Zugang zu Bitcoin-Investitionen, sondern spiegelt auch einen bemerkenswerten Wandel in der Haltung des traditionellen Finanzsektors gegenüber Kryptowährungen wider. Sie markiert eine wachsende Anerkennung ihrer Legitimität und ihres Potenzials in der Finanzwelt, was zu einer breiteren Akzeptanz und Integration von Kryptowährungen in Standard-Anlagestrategien führen könnte.
Die Zulassung von Bitcoin-ETFs könnte den Weg für ähnliche Produkte auf Ethereum und andere Kryptowährungen ebnen. Ethereum zum Beispiel hat seit der Entscheidung der SEC einen starken Anstieg erlebt und ist im letzten Monat insgesamt um 15 % gewachsen.
Es lohnt sich, einen Blick auf die potenziellen Auswirkungen von ETFs auf die Kryptowährungsmärkte zu werfen: Eine bekannte Studie von Franzoni et al. legt nahe, dass ETFs die Volatilität der zugrunde liegenden Vermögenswerte erhöhen können, möglicherweise aufgrund des Zustroms weniger erfahrener Anleger. Angesichts der inhärenten Volatilität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hoffen wir, dass dieser Trend die natürlichen Fluktuationen des Marktes nicht noch verschlimmert.
Interessanterweise war Bitcoin ursprünglich als dezentralisierte Währung konzipiert, die darauf abzielte, traditionelle Finanzintermediäre zu umgehen und Zensurresistenz zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu stellen ETFs ein zentralisiertes Anlageinstrument dar, das der regulatorischen Aufsicht unterliegt. Diese Entwicklung könnte eine stärkere Beteiligung von Finanzinstituten erleichtern, die aus dem Kryptowährungsmarkt Kapital schlagen wollen.
Die Emittenten von ETFs werden Verwaltungsgebühren erheben, die auf den Beiträgen der Anleger basieren. Eine andere Gruppe von Unternehmen, wie Coinbase und Gemini, wird jedoch eine entscheidende Rolle bei diesen Bitcoin-ETFs vor Ort spielen. Sie bieten Verwahrungsdienste an und erstellen/lösen ETF-Anteile aus. Darüber hinaus gehören JPMorgan, Cantor Fitzgerald, Virtu Financial und Jane Street zu den multinationalen Finanzunternehmen, die als autorisierte Teilnehmer (APs) fungieren. Die von diesen Dienstleistern erzielten Einnahmen werden mit der Popularität der ETFs wachsen, was zu einer erheblichen Ausweitung des Marktes führen könnte. Brett Tejpaul, Leiter der institutionellen Dienste bei Coinbase, erwartet, dass im Laufe der Zeit Billionen von Dollar in US-Spot-Bitcoin-ETFs fliessen werden.
Ja, die Genehmigung der SEC könnte die Wahrnehmung der Anleger möglicherweise erheblich verändern. Diese Entscheidung könnte die Stabilität und Glaubwürdigkeit von Kryptowährungen in den Augen traditioneller Anleger erhöhen. ETFs bieten einen vertrauteren und regulierten Investitionsweg, der diejenigen anziehen könnte, die bisher aufgrund der Volatilität und der regulatorischen Unsicherheiten zögerten, sich direkt auf dem Kryptowährungsmarkt zu engagieren.
Auch wenn dieser Schritt auf eine grössere Akzeptanz im Mainstream und potenziell mehr Stabilität hindeutet, ist es wichtig zu bedenken, dass Kryptowährungen von Natur aus eine hohe Volatilität aufweisen. Die Einführung von ETFs kann diese Eigenschaft zwar nicht vollständig abmildern, könnte aber zu einer breiteren Anlegerbasis, einschliesslich mehr institutioneller Anleger, führen; und das könnte wiederum zur Marktreifung beitragen.
Insgesamt könnte die Zulassung von Bitcoin-ETFs einen entscheidenden Wandel in der Betrachtungsweise von Kryptowährungen markieren und sie allmählich von Nischeninvestitionen zu allgemein anerkannten und potenziell integralen Bestandteilen diversifizierter Anlageportfolios machen.
Andrea Barbon ist Assistenzprofessorin am FSI Zentrum der Universität St.Gallen mit den Schwerpunkten Finanztechnologie, Geldpolitik und Asset Pricing.
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