- 04.12.2025 - 09:55 

Blockchain Pulsmesser 2025: Schweizer Finanzbranche tritt in die Umsetzungsphase von Blockchain ein

Neue Studie zeigt: 86% der Institute verfügen über eine offizielle Blockchain-Strategie – mehr als 60% haben produktive Kryptoangebote – 75% befürchten Rückstand der Schweiz bei Stablecoins gegenüber der EU

Die Schweizer Finanzindustrie hat die Orientierungsphase in Sachen Blockchain hinter sich gelassen und befindet sich mitten in der Umsetzung: 86% der teilnehmenden Institute orientieren sich dabei an einer formalen Blockchain-Strategie, mehr als 60% haben produktive Kryptoangebote für ihre Kundinnen und Kunden. Die neue Studie «Blockchain für Finanzdienstleister – Pulsmesser 2025» zeigt zugleich, dass sich die Herausforderungen von der Business-Case-Frage hin zu Compliance, Regulierung und IT-Integration verschoben haben.

Für die Studie wurden zwischen August und Oktober 2025 insgesamt 28 Banken und Finanzdienstleister in der Schweiz befragt – vom Retail-Institut bis zur spezialisierten Krypto-Bank. 64% der teilnehmenden Institute attestieren Blockchain ein hohes langfristiges Potenzial – fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr (37%). 

Besonders kritisch bewerten die Befragten die Entwicklung im Bereich Stablecoins und DLT-basiertem Schweizer Franken: 75% sind der Ansicht, dass die Schweiz «zu vorsichtig agiert» und dadurch gegenüber dem EU-Regime MiCA ins Hintertreffen geraten könnte.

Zentrale Ergebnisse und Handlungsschwerpunkte für Entscheidungsträger:

  • Die strategische Debatte ist weitgehend abgeschlossen: Eine offizielle Blockchain-Strategie ist mit 86% Verbreitung zum Standard geworden. Der Fokus verschiebt sich nun von der Konzeptionsphase zur Umsetzung, verbunden mit einer Verantwortungsübertragung von Innovationsteams auf zentrale Produkteinheiten.
  • Der Fokus verschiebt sich vom „Warum?“ zum „Wie?“: Sowohl bei Kryptowährungen als auch bei tokenisierten Vermögenswerten hat Compliance die „fehlende geschäftliche Priorität“ als wichtigste Hürde abgelöst. Führungskräfte müssen nun verstärkt Ressourcen für die Bewältigung operativer, regulatorischer und IT-technischer Integrationsanforderungen bereitstellen.
  • Stablecoins rücken als strategische Priorität in den Vordergrund: Die nächste Entwicklungsphase der Branche – das Settlement – gilt als gefährdet. 75% der Befragten sind der Ansicht, dass die Schweiz „zu vorsichtig agiert“ und dadurch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber dem EU-weiten, passportierbaren MiCA-Regime riskiert.
  • Ein pragmatischer Rückzug: Der Markt bündelt seine Ressourcen und zieht sich von spekulativen „Advanced Applications“ zurück (61% haben hierfür keine Pläne), um sich zunächst auf die Beherrschung der grundlegenden Bereiche Tokenisierung und Settlement zu konzentrieren.

Tobias Trütsch, Managing Director Center for Financial Services Innovation der Universität St. Gallen (HSG), sagt: „Unsere Daten zeigen klar: Institute mit eigenen Blockchain-Teams machen deutlich schneller Fortschritte, während andere noch zögern. Das schafft neue Chancen, aber auch Risiken für ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Studie ist eine gemeinsame Initiative des Center for Financial Services Innovation der Universität St. Gallen, ACK, mintminds, PwC und vision&.

Zur Studie

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